Karlsbader Schnitte vs. Toast Hawaii: Mein echter DDR-Favorit – Damals wie heute

Wenn ich an Abendbrot in der DDR denke, kommt mir ein Gericht ganz besonders in den Sinn: die Karlsbader Schnitte. Für viele klingt der Name heute fast exotisch, dabei war sie für uns ein bodenständiges, schnelles und unglaublich beliebtes Essen. Während andere von Toast Hawaii schwärmen, muss ich ehrlich sagen: Bei uns zu Hause war das eine absolute Seltenheit. Das Herzstück unseres schnellen Feierabendessens war und bleibt die Karlsbader Schnitte – damals mit ganz normalem Toastbrot, heute manchmal mit dem etwas größeren Sandwich-Toast. Warum? Weil so einfach mehr draufpasst!

Karlsbader Schnitten

Kindheit in der DDR: Karlsbader Schnitte – Ein Gericht voller Erinnerungen

Für mich ist die Karlsbader Schnitte viel mehr als nur belegtes Toastbrot. Sie ist ein Stück Familiengeschichte, ein Symbol für unsere DDR-Alltagserfindungen und die Freude am Improvisieren.

Ich sehe mich noch als Kind am Küchentisch sitzen, wie mein Vater das Toastbrot aus der Tüte nimmt – damals kostete es exakt eine Mark. Das war günstig, sättigend und immer verfügbar. Mein Vater war der Experte für die perfekte Karlsbader Schnitte. Besonders erinnere ich mich daran, wie er Kochschinken oder Bierschinken in kleine Würfel schnitt, denn Würfel verteilten sich einfach besser und machten jede Schnitte noch herzhafter. Ich durfte beim Schneiden oft mithelfen, habe aber genauso gerne ein paar Stückchen direkt genascht, wenn Papa gerade nicht hingeschaut hat.

Käse? Für mich stand immer fest: Den gab es! In der DDR war Schnittkäse in Scheiben ganz normal verfügbar, ob im Konsum oder auf dem Wochenmarkt – das gehörte dazu und hat jede Schnitte so wunderbar überbacken. Wir haben übrigens fast immer Toastbrot genommen, doch heute greife ich gern auch mal zum Sandwich-Toast, weil die Scheiben einfach größer sind – und ich ein echter Genießer geworden bin.

So lief’s bei uns ab – Die Zubereitung

Unsere Karlsbader Schnitte bestand aus wenigen Zutaten, aber jede wurde mit Liebe ausgewählt:

  • Toastbrot (heute manchmal Sandwich-Toast)

  • Ein Klecks Paprikamark oder Senf auf dem Brot

  • Frisch gewürfelter Kochschinken oder Bierschinken

  • Eine Scheibe Käse

  • Manchmal Tomatenscheiben oder – was ich später liebte – ein paar Zwiebelscheiben unter dem Käse

  • Ab und zu eine Prise Petersilie oder Paprikapulver

Der Toast wurde belegt und kam in unseren heiß geliebten Kontaktgrill. Das war damals der absolute Hit in unserer Küche! Ich kann mich noch genau erinnern, wie wir vor dem Gerät standen und gespannt zusahen, wie der Käse schmolz, der Rand goldbraun wurde und sich dieser köstliche Duft in der ganzen Wohnung ausbreitete. Später wurde manchmal auch der Backofen benutzt, aber der Kontaktgrill war einfach praktischer und schneller.

Heutzutage ist es noch bequemer: Ich nutze oft meine Mikrowelle mit Grillfunktion oder die Heißluft-/Ober-/Unterhitze-Funktion. So wird alles schön knusprig, der Käse schmilzt perfekt, und der Aufwand bleibt minimal – ganz im Geiste der DDR-Küche: schnell, einfach, lecker!

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Toast Hawaii: Exotik auf dem DDR-Tisch – aber nur selten

Hawaii-Toast
PantherMedia / CHROMORANGE

Natürlich gab es auch den Toast Hawaii – zumindest theoretisch. Jeder kannte das Rezept:

  • Toastbrot

  • Eine Scheibe Kochschinken

  • Eine Scheibe Ananas aus der Dose

  • Käse darüber, vielleicht sogar eine Cocktailkirsche obendrauf (das war bei uns allerdings absolute Mangelware!)

Doch ehrlich gesagt: Ananas aus der Dose war im Osten schon etwas Besonderes. Es gab sie selten, meistens zu Feiertagen oder wenn gerade Westpakete im Spiel waren. Diese Exotik war auf unserem Küchentisch daher eine Ausnahme – Toast Hawaii gab’s nur, wenn wirklich mal eine Dose Ananas im Schrank stand und das wurde dann meistens pur gegessen, weil es eben so besonders war. Die berühmte Cocktailkirsche? Die habe ich in meiner ganzen DDR-Kindheit nie auf einer Schnitte gesehen.

Direkter Vergleich: Karlsbader Schnitte vs. Toast Hawaii

Verfügbarkeit & Alltagswert

Karlsbader Schnitte:
Immer möglich, immer lecker, immer sattmachend. Alles Nötige fand sich im Konsum oder Kühlschrank. Für Familien perfekt, wenn’s schnell gehen musste.

Toast Hawaii:
Eher selten, denn Ananas war knapp und wurde meist pur gegessen. Ein Hauch von Westen, aber für uns im Alltag ohne Bedeutung.

Geschmack & Flexibilität

Karlsbader Schnitte:
Würzig, herzhaft, wandelbar. Mit Paprikamark, Tomate, Zwiebel, Kräutern, je nachdem, was da war. Und für mich bis heute der Inbegriff von Kindheit und Heimatküche.

Toast Hawaii:
Die Kombination von Schinken, Käse und Ananas ist interessant, aber nie mein Favorit gewesen. Das Süßliche der Ananas war spannend, aber wir sind eben Kinder der herzhaften Brote.

Zubereitung damals und heute

Damals:
Im Kontaktgrill oder Backofen.
Heute:
Ich liebe Sandwich-Toast, weil ich mittlerweile gern größere Portionen mache, und nutze Mikrowelle mit Grill, Ober- und Unterhitze – schneller, sauberer, praktisch.

Mein ganz persönliches Fazit

Die Karlsbader Schnitte ist mein absoluter Liebling – und das hat sich bis heute nicht geändert. Sie war immer verfügbar, schmeckt herzhaft, lässt sich nach Lust und Laune abwandeln und macht einfach glücklich. Noch heute mache ich sie mir regelmäßig, jetzt eben auf Sandwich-Toast, manchmal mit ein paar frischen Zwiebelscheiben unter dem Käse, und immer mit dem Gefühl, ein Stück DDR-Kindheit auf dem Teller zu haben.

Toast Hawaii bleibt für mich ein interessanter Exot, aber mein Herz schlägt ganz klar für die Karlsbader Schnitte – und das wird sich wohl nie ändern. Probiert es selbst aus, wenn ihr echte DDR-Küche erleben wollt!

Rezepte für Karlsbader Schnitte & Toast Hawaii

5/5 - (7 Bewertungen)

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