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Quitten

Die Quitte galt in der Antike wie der Apfel als Symbol für Liebe und Fruchtbarkeit. Man weihte sie der Aphrodite, und sie spielte bei Heiratszeremonien eine Rolle. Plutarch, ein griechischer Schriftsteller im 1. Jahrhundert u. Z., gebot der Braut, vor dem Betreten des Schlafgemachs eine Quitte zu essen – ein Brauch, der noch vor Jahren auf dem Balkan verbreitet war.

Wahrscheinlich stammt die Quitte aus Transkaukasien und dem Iran, wo sie noch heute in den Wäldern wild vorkommt. In Afghanistan sind zum Beispiel Quitten so häufig wie bei uns Äpfel und Birnen. Kultivierte Quitten kannte man in Griechenland schon lange vor der Zeitenwende als einen Baum »bewässerter Gärten«. Die griechische Bezeichnung »Apfel von Kydon« deutet darauf hin, daß die Quitte aus Kydonien, einer Landschaft der Insel Kreta, nach Griechenland kam. In den griechischen Kolonien Unteritaliens lernten dann die Römer die Quitte kennen, sie brachten sie später in weiter nördlich gelegene Gebiete Europas.

Küchenlexikon - Quitten

Heute werden Quitten selbst in Norwegen angebaut. Die 2 bis 4 Meter hohen Quittensträucher mit unterseits filzigen Blättern blühen erst sehr spät im Jahr, ihre blaßrosa oder weißen Blüten erscheinen als letzte der heimischen Obstbäume von Mitte bis Ende Mai, so daß sie kaum durch Spätfröste gefährdet sind. Die gelblichen, stark duftenden Früchte in Apfel- oder Birnenformen mit filzigem Überzug werden meist nach dem er sten Frost gepflückt. Gegenwärtig ist nur die apfelförmige Sorte >Wudonia< im Angebot, die Anfang bis Mitte Oktober geerntet wird und sich auf dem Lager bis Dezember hält.

Quitten sollte man nicht mit Äpfeln und Birnen zusammen aufbewahren, sonst nehmen diese den starken Quittengeruch an. Quittensträucher lieben nährstoffreichen, kalkhaltigen, humosen Boden in warmen, geschützten Lagen, gedeihen aber auch im Halbschatten. Da es bei strengen Frösten leicht zu Schäden kommt, können sie in Gegenden mit kalten Wintern nicht kultiviert werden.

Gepflanzt werden die Quitten im Ab stand von 3 bis 4 Metern. Sie haben wenig Schädlinge, öfter tritt, wie bei der Birne, die Gespinstmotte auf. Das Fleisch der Früchte ist sehr fest und herb, weil es viel Gerbstoffe und Pektine enthält. Deshalb werden Quitten kaum roh gegessen. Schon zur Zeit des großen römischen Arztes Galenus im 2. Jahrhundert u. Z. kam die spanische Quittenmarmelade, marmelo genannt, nach Rom. Sie gab später allen Marmeladen ihren Namen.

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Heute werden Quitten gern zusammen mit anderen Früchten zu Marmelade und Gelee verarbeitet. Aus reiner Quittenmarmelade, die in dünne Schichten ausgestrichen und getrocknet wurde, lassen sich Figuren ausstechen. Die Griechen und Römer verarbeiteten Quitten auch zu Wein und Saft – heute noch beliebten Getränken. Bekannt ist auch Quittenpaste oder Quittenbrot; eingedicktes Frucht mark der Quitten bezeichnet man als Quittenkäse. Schließlich gibt es kandierte Quitten oder Quittendörrobst und als besondere Delikatesse den Quittensenf, ein Gewürz, das aus Quittenmark, Senfmehl, Ingwer und Koriander bereitet wird.

Quitten hatten früher nicht nur Bedeutung als Nahrungsmittel und Obst, sie galten sogar als Medizin. Heute wissen wir, daß der hohe Gehalt an Pektinen und Schleimstoffen bei Schleimhautentzündungen des Nasen-Rachen- Raumes oder des Magen- und Darmtraktes günstig wirkt und die Gerbstoffe gegen Durchfälle verwendet werden können.

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