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Tomatenmark

Tomatenmark ist ein konzentriertes Tomatenprodukt, das in der DDR als wichtige Kochzutat nahezu in jedem Haushalt verwendet wurde. Es diente als Grundlage für zahlreiche Soßen, Suppen und Eintopfgerichte und war wegen seiner langen Haltbarkeit und Vielseitigkeit besonders beliebt.

Definition

Tomatenmark ist eine dickflüssige, pastöse Masse, die aus vollreifen Tomaten gewonnen wird. Nach dem Entfernen von Schale und Kernen werden die Tomaten püriert und durch Eindampfen eingedickt. Je nach Wasserentzug unterscheidet man zwischen einfach, doppelt und dreifach konzentriertem Tomatenmark.

Herstellung

Für die Herstellung von Tomatenmark werden vollreife Tomaten zunächst gewaschen und von grünen Stielansätzen befreit. Anschließend werden die Tomaten zerkleinert, von Schalen und Kernen befreit (passiert) und das Fruchtfleisch zu einer dicken Paste eingekocht. Je stärker das Produkt eingedickt wird, desto konzentrierter und geschmacksintensiver ist das Ergebnis. In der DDR war meist das einfach oder doppelt konzentrierte Tomatenmark erhältlich.

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Typische Verpackung in der DDR

Tomatenmark wurde in der DDR hauptsächlich in Aluminiumtuben (meist 100 g oder 200 g) und in kleinen Blechdosen verkauft. Die Tuben waren mit rotem Etikett und weißer Schrift versehen und sehr verbreitet, da sie das hygienische und sparsame Entnehmen ermöglichten.

Verwendung in der DDR-Küche

Tomatenmark war ein fester Bestandteil vieler Rezepte in der DDR. Typische Einsatzgebiete waren:

  • Soßen: Tomatensoße für Nudeln, Fleisch- und Bratensoßen

  • Suppen: Tomatensuppe, Soljanka, Linsensuppe

  • Eintöpfe und Schmorgerichte: Gulasch, Letscho, Kohlrouladen

  • Salate und Brotaufstriche: Prager Makrelensalat, herzhafte Aufstriche

Durch den konzentrierten Geschmack reichte oft schon ein kleiner Löffel Tomatenmark aus, um Speisen zu würzen, zu färben und abzubinden. Besonders in der Zeit außerhalb der Tomatensaison diente Tomatenmark als praktischer Ersatz für frische Tomaten.

Lagerung und Haltbarkeit

Ungeöffnete Tuben oder Dosen mit Tomatenmark konnten über viele Monate gelagert werden und waren somit ein beliebtes Vorratsprodukt. Nach dem Öffnen sollte Tomatenmark im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb weniger Tage aufgebraucht werden, da es schnell schimmeln kann.

Ernährung und Gesundheit

Tomatenmark enthält konzentrierte Inhaltsstoffe der Tomate, darunter den Farbstoff Lycopin, verschiedene Vitamine (insbesondere Vitamin C und B-Vitamine) sowie Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium. Durch das Eindicken steigt die Konzentration dieser Nährstoffe im Vergleich zu frischen Tomaten deutlich an.

Bedeutung in der DDR

Tomatenmark war ein typisches Produkt, das fast immer verfügbar und erschwinglich war. Es galt als „Allzweckwaffe“ in der Küche und wurde – im Gegensatz zu frischen Tomaten – ganzjährig genutzt. Gerade in Zeiten von Lieferengpässen oder in den Wintermonaten war Tomatenmark unverzichtbar für die Zubereitung vieler klassischer DDR-Gerichte.

 

Tomatenmark
Tomatenmark © Bildagentur PantherMedia / margo555
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